Wer kennt das nicht: erst kribbelt es im Hals, dann kommen Schmerzen und Schluckbeschwerden hinzu, zuletzt ein unangenehmer Husten, der sowohl tagsüber als auch nachts quälend sein kann. Wir wollten vom HNO-Arzt Dr. med. Werner Fritz wissen: Wann und wie sollte man Halsschmerzen am besten behandeln? Was tun bei Stimmverlust?

TIPP VOM EXPERTEN

Wann und wie sollte man Halsschmerzen am besten behandeln?

Dr med Werner Fritz

„Zunächst hat der Husten eine Schutzfunktion für die unteren Atemwege gegen das Eindringen von Fremdkörpern wie Viren und Bakterien, in einer späteren Phase sorgt der Husten für das Abhusten des entzündlichen Schleims und das Freihalten der Atemwege.“

Dr. med. Werner Fritz

HNO-Arzt

Interview mit Herr Dr. Fritz

Halsschmerzen sind erste Anzeichen einer sog. banalen Erkältung (common cold), die in den Herbst- und Wintermonaten meist durch eine Virusinfektion hervorgerufen wird. Die Schleimhäute im Rachen sind durch eine Entzündungsreaktion gereizt und gerötet und werden sehr trocken.

Diese Reaktion wird noch verstärkt, wenn es im Rahmen der Erkältung zu einer Behinderung der Nasenatmung kommt und dann nur durch den Mund geatmet werden kann – ähnliche Symptome finden wir oft auch bei Rauchern. Durch das Nikotin wird das Flimmerepithel der Schleimhaut für den Schleimtransport geschädigt und der Hals wird trocken und schmerzt. Sowohl die Entzündung als auch die Trockenheit im Rachen führen zu Halsschmerzen

In einer späteren Phase der Erkältung sind auch die unteren Atemwege mitbetroffen. Dann sind auch die Stimmbänder gereizt, gerötet und angeschwollen und können nicht mehr richtig schwingen. Die Folge ist Heiserkeit, die sich bis zu einer vorübergehenden Stimmlosigkeit steigern kann. Außerdem tritt durch Mangel an Sekret ein trockener oft schmerzhafter Reizhusten auf.

Wichtig ist die Anfeuchtung der Schleimhäute, damit die Viren sich nicht in der Schleimhaut festsetzen und dort vermehren können. Dies kann durch Inhalationen, gurgeln und Nasenspülungen mit Salzwasser geschehen. Hilfreich ist auch ein Wirkstoff wie Isländisch Moos oder Eibisch, der sich wie ein Schutzfilm auf die gereizten Schleimhäute legt und sie beruhigt.

Halsschmerzen sollten schon in der Frühphase mit natürlichen pflanzlichen Mitteln behandelt werden. Die lästigen Schmerzen im Hals und die Krankheitssymptome einer Erkältung, wie Abgeschlagenheit und Leistungsminderung, werden dadurch deutlich gemildert. Die Erkrankungszeit wird dadurch allerdings meist nicht wesentlich verkürzt. Aber durch die Frühbehandlung kann oft eine bakterielle Superinfektion wie Mandelentzündung, Rachen- und Kehlkopfentzündung (Tonsillitis, Pharyngitis, Laryngitis) verhindert werden. Kommt es dennoch zu einer schwerwiegenden Erkrankung, sollte unbedingt der Haus- oder HNO-Facharzt aufgesucht werden.

Bei Halsschmerzen hilft der Wirkstoff Isländisch Moos oder auch Eibisch reizlindernd und schützend für die Schleimhäute (z. B. in tetesept Hals & Rachen Spray und Halstabletten), bei Husten sind Husten-Tropfen oder Husten-Saft mit Spitzwegerich, Thymian, Eibisch, Hals & Rachen Tabletten oder auch Husten-Bonbons mit Vitamin C und ätherischen Ölen hilfreich. Als zusätzliche nicht-medikamentöse Maßnahmen dienen, wie bereits erwähnt, die Anfeuchtung der Schleimhäute, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, gute Luftfeuchtigkeit in beheizten Räumen, vitamin- und ballaststoffreiche Ernährung, regelmäßige Mahlzeiten, Bewegung und genügend Ruhepausen, um das Immunsystem zusätzlich zu stärken.

Eine regelmäßige Schleimhautpflege der oberen Luftwege mit Anfeuchtung und Reinigung durch die Anwendung von Meerwasser-Nasensprays, Salzwasser-Nasendusche und Rachensprays kann dazu beitragen , dass sich Erkältungsviren schlechter an der Schleimhaut „andocken“ und vermehren können. Das verhindert immer wiederkehrende Halsschmerzattacken.

Warum sind Halsschmerzen und Husten kurz nach dem Aufstehen am schlimmsten?

Dass Hustenreiz und Halsschmerzen nach dem Aufstehen am Morgen besonders stark sind, kann viele Ursachen haben. Treten diese ohne Begleitsymptome wie Fieber oder Schnupfen auf, so spricht man oft von funktionell bedingten Ursachen, wie die Trockenheit der Atemwege durch das nächtliche Schlafen mit geöffnetem Mund. Das geschieht häufig, wenn das Atmen durch die Nase wegen einer Infektion der oberen Atemwege beeinträchtigt ist und so durch die Mundatmung kompensiert wird. Auch der bekannte Raucherhusten oder mechanische Gründe können den morgendlichen Hustenreiz veranlassen. Zum Beispiel bestimmte Allergien, eine Verengung der Halsregion durch Kompression eines Nervs oder das Aussacken der Aorta.

Halsschmerzen nach dem Aufstehen sind häufig Symptom grippaler Infekte oder Grippe. Aber auch die trockene Heizungsluft im Winter oder eine sich anbahnende Mandelentzündung machen sich durch Halsschmerzen am Morgen oft bemerkbar. Weitere Ursachen können Erkrankungen wie das Pfeiffersches Drüsenfieber oder eine Kehlkopfentzündung sein. Auch chemische Reize führen zu unangenehmen Beschwerden im Hals- und Rachenraum. Allgemeine Vorsicht bei Halsschmerzen und Husten kurz nach dem Aufstehen ist dann geboten, wenn Begleitsymptome wie Rückenbeschwerden oder Brustschmerzen auftreten. Dann gilt es zügig einen ärztlichen Rat aufzusuchen. 

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